Damit ist kurz und knapp gemeint, dass Du intuitiv zielst und schießt. Du siehst mit offenen Augen auf das Ziel und triffst das Ziel aus dem Körpergefühl (man könnte sagen aus dem Bauchgefühl).

Beim intuitiven Bogenschießen werden keine Zielvorrichtungen am Bogen verwendet (solche Hilfsmittel sehen wir z.B. an den Bögen der olympischen Bogenschützen). Man berechnet auch nicht den Abstand zum Ziel an Orientierungspunkten, wie etwa die Distanz der Pfeilspitze zum Ziel. Das wäre alles bewusstes, visuell berechnendes, Zielen.

Schießen wir den Bogen intuitiv, steckt dahinter ein Erfahrungsschatz, den wir durch viel Üben anreichern. Unser Körper und unser Geist haben durch viele Wiederholungen und Beobachtungen gelernt, wie wir unsere Hände, Augen und überhaupt den ganzen Körper so koordinieren, dass wir treffen. Das machen wir bei sehr vielen Dingen so und ist an sich nichts Ungewöhnliches. Zum Beispiel, wenn wir versuchen mit einem Stein einen Baum zu treffen. Das machen wir auch ohne Zielvorrichtung und Winkelberechnungen.

Arten des Intuitiven Bogenschießens

Es gibt ein paar Ausprägungen des Intuitiven Bogenschießens, die wir ganz interessant finden und beispielhaft vorstellen.

Schnelles Bogenschießen

Irgendwie gibt es noch keinen festen Begriff dafür – daher haben wir es mal „schnelles Bogenschießen“ genannt. Mit der intuitiven Art des Bogenschießens kann man, wenn man will und viel übt, sehr schnell werden, wie man z.B. beim Bogenschützen Lars Andersen sehen kann. Er hat einmal gesagt, dass er mehrere Stunden pro Tag trainiert.

Lars Andersen zeigt, dass man schnell schießen und dennoch sehr genau treffen kann. Und er zeigt durch seine Arbeit mit der Geschichte des Bogenschießens auch, dass die früheren Bogenschützen wahre Meister gewesen sein müssen, die ihre exzellenten Fähigkeiten von Kindesbeinen an trainiert haben.

Meditatives Bogenschießen

Wenn man es nicht schnell möchte, übt man achtsam, ruhig und wahrnehmend. Bogenschießen dient dann als Meditationspraxis, wie es beispielsweise die Praktizierenden der japanischen Kunstform Kyudo tun:

Man kann sagen: das Ziel ist nicht das Schwarze der Scheibenmitte, sondern im übertragenen Sinne ist man selbst das Ziel. Es geht um die Entwicklung des eigenen Geistes und darum in die Präsenz zu kommen.

Intuitives Bogenschießen und traditionelles Bogenschießen

Intuitives Bogenschießen wird auch oft mit traditionellem Bogenschießen in Verbindung gebracht. Beiden gemein ist, dass ohne Zielvorrichtungen geschossen wird. Intuitives Bogenschießen bezieht sich mehr auf die Art des Zielens, während sich der Begriff traditionelles Bogenschießen mehr auf die Beschaffenheit des Bogens bezieht, die ohne technische Hilfsmittel sind. Wie die Bögen unserer Vorfahren, nur mit heutigen Herstellungsmethoden und Materialien.

Das bedeutet Intuitives Bogenschießen für uns

Wir finden, dass Intuitives Bogenschießen förderlich ist, um sich mit seinem Körper zu verbinden und in Einklang mit seinem Geist zu bringen. Wenn Bogenschießen auf einmal ohne Nachdenken praktiziert wird, die Pfeile aus der Ruhe und Präsenz geschossen werden und sie treffen, ist das ein wunderbares Gefühl. Dann entsteht hin und wieder so etwas wie Flow. Man fließt mit dem Bewegungsablauf, verschmilzt mit dem Bogen und dem Pfeil: ausrichten, spannen, hinsehen, loslassen, nachspüren.

Intuitives Bogenschießen ist eine Art sich anders zu erleben und mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Deswegen fühlt man sich nach dem Bogenschießen oft zentriert, ganz bei sich und geerdet.

Neugierig geworden? Dann kommt vorbei zu unserer Bogenwiese in Seewalde.